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Aus dem Dunkel ans Licht

PORTRAIT-FOTOGRAFIE Dresden
Veröffentlicht von Marco in Analoge Fotografie · Sonntag 18 Feb 2024
Tags: AnalogeFotografie
      
Erste Schritte in der analogen Bildentwicklung
Die analoge Fotografie ist eine faszinierende Kunstform, die in Zeiten der digitalen Bilderflut eine besondere Ästhetik und Tiefe bietet. Doch wie entstehen eigentlich die analogen Fotos, die wir auf Papier bewundern können? Wie kann man selbst einen Film entwickeln und vergrößern? In diesem Blogbeitrag möchte ich dir die Grundlagen der analogen Bildentwicklung erklären und dir zeigen, wie du mit wenig Aufwand und Ausrüstung deine eigenen analogen Fotos zu Hause herstellen kannst.



Was brauchst du für die analoge Bildentwicklung?
Um einen analogen Film zu entwickeln, brauchst du zunächst eine passende Kamera, einen Film und einiges an Equipment, wie u.a. eine Entwicklerdose. Die Kamera kann eine einfache Kleinbildkamera sein, wie zum Beispiel die Pouva, die ich als Kind benutzt habe, oder eine etwas anspruchsvollere Spiegelreflexkamera, wie zum Beispiel meine jetzige Canon 33v. Als Film empfiehlt sich ein Schwarzweiß-Film, da diese einfacher zu entwickeln sind als Farbfilme. Es gibt verschiedene Marken und Empfindlichkeiten von Filmen, die du je nach deinem Geschmack und deinen Lichtverhältnissen auswählen kannst.

Die Entwicklerdose ist ein lichtdichter Behälter, in den der Film eingerollt wird, um ihn mit der Chemie zu behandeln.
Neben der Entwicklerdose brauchst du noch die entsprechenden chemischen Substanzen, die aus einem Entwickler, einem Fixierer und einem sogenannten Netzmittel bestehen.

a) Der Entwickler ist die Flüssigkeit, die das unsichtbare Bild auf dem Film sichtbar macht.
b) Der Fixierer ist die Flüssigkeit, die das Bild stabilisiert und unempfindlich gegen Licht macht.
c) Das Netzmittel ist die Flüssigkeit, die das Wasser von der Oberfläche des Films abperlen lässt und so Flecken vermeidet.

Du kannst diese Chemikalien entweder fertig kaufen oder selbst anmischen, je nachdem, wie viel Zeit und Geld du investieren möchtest.
Zusätzlich zu der Entwicklerdose und der Chemie benötigst du noch einige Utensilien, wie zum Beispiel:
  • eine Schere
  • eine Filmpatrone
  • ggf. einen Flaschenöffner
  • einen Messbecher
  • ein Thermometer
  • einen Timer ohne Leuchtdisplay oder -zahlen
  • mindestens eine Schale
  • eine Wäscheleine

Diese Dinge helfen dir, den Film vorzubereiten, die Chemie zu dosieren, die Temperatur zu kontrollieren, die Zeit zu messen, den Film zu spülen, zu trocknen und zu schneiden.
Um deine eigenen Papierbilder zu vergrößern, brauchst du außerdem noch:

  • ein Vergrößerungsgerät
  • eine Schale
  • eine Pinzette
  • eine Rotlichtlampe in einer geeigneten Dunkelkammer.

a) Der Vergrößerer ist ein Gerät, das das Negativbild auf dem Film durch eine Linse auf das Fotopapier projiziert.
b) Das Fotopapier ist ein lichtempfindliches Papier, das du in verschiedenen Größen, Kontrasten und Oberflächen kaufen kannst.
c) In die Schale legst du das Fotopapier, um es mit der Chemie zu behandeln.
d) Mit der Pinzette hebst du das Fotopapier aus der Schale, ohne es zu berühren.
e) Die Rotlichtlampe ist eine Lampe, die - wie ihr Name schon andeutet - nur rotes Licht ausstrahlt, das das Fotopapier nicht beeinflusst.
f) Die Dunkelkammer ist ein Raum, das du absolut abdunkeln können musst. In dem wird das Fotopapier belichtet und entwickelt, ohne dass es von Fremdlicht gestört wird.



Wie entwickelst du einen analogen Film?
Nachdem du deine Ausrüstung und deine Chemie bereitgelegt hast, kannst du mit der Filmentwicklung beginnen.

Der erste Schritt ist, den Film aus der Kamera zu nehmen und in die Entwicklerdose zu spulen.
Dies musst du in völliger Dunkelheit tun, damit der Film nicht belichtet wird. Du kannst dafür einen lichtdichten Wechselsack benutzen oder einen Raum abdunkeln, in dem kein Licht eindringt. (Auch andere Lichtquellen wie z.B. aufleuchtende Smartwatches sind zu vermeiden!)
Um den Film aus der Kamera zu nehmen, musst du die Rückwand der Kamera öffnen, die Filmpatrone ggf. mit dem Flaschenöffner aufhebeln, den Film aus der Patrone ziehen, mit der Schere abschneiden und an der Spule der Entwicklerdose befestigen. Dann musst du den Film vorsichtig auf die Spule rollen, bis er ganz aufgewickelt ist. Dann kannst du die Spule in die Entwicklerdose einsetzen, den Deckel dicht (!) verschließen und das Licht wieder einschalten.

Der zweite Schritt ist, den Film mit der Chemie zu behandeln.
Dafür musst du die Chemie in einem Messbecher abmessen und auf die richtige Temperatur bringen. Die Temperatur sollte zwischen 18 und 24 Grad Celsius liegen, je nachdem, welchen Film und welchen Entwickler du benutzt. Du kannst die Temperatur mit einem Thermometer messen und die Chemie in einem Wasserbad erwärmen oder abkühlen. Dann musst du den Film vorwässern, indem du die Entwicklerdose mit Wasser füllst, sie schüttelst und sie wieder entleerst. Dies soll den Film anfeuchten und gleichmäßiger entwickeln.
Dann musst du den Entwickler in die Entwicklerdose gießen, sie schließen und sie regelmäßig kippen. Die Kippbewegung soll den Entwickler gleichmäßig über den Film verteilen und Luftblasen vermeiden. Die Dauer der Entwicklung hängt von dem Film, dem Entwickler und der Temperatur ab. Du kannst die Zeit mit einem Timer messen und dich an die Angaben des Herstellers halten oder eigene Experimente machen.
Nach der Entwicklung musst du den Entwickler aus der Entwicklerdose gießen und sie mit Wasser ausspülen.

Der dritte Schritt ist, den Film zu fixieren.
Dafür musst du den Fixierer in die Entwicklerdose gießen, sie schließen und sie wieder regelmäßig kippen. Der Fixierer macht den Film unempfindlich gegen Licht und entfernt die unbelichteten Silbersalze. Die Dauer der Fixierung hängt von dem Fixierer und der Temperatur ab. Du kannst die Zeit mit einem Timer messen und dich an die Angaben des Herstellers halten oder eigene Experimente machen.
Nach der Fixierung musst du den Fixierer aus der Entwicklerdose gießen und ihn für eine spätere Verwendung aufbewahren.

Der vierte Schritt ist, den Film zu spülen.
Dafür musst du die Entwicklerdose mit Wasser füllen, sie schütteln und sie wieder entleeren. Dies soll die Reste der Chemie vom Film entfernen und ihn sauber machen. Du solltest den Film mindestens zehn Minuten lang spülen, um eine gute Qualität zu gewährleisten.
Nach dem Spülen kannst du das Netzmittel in die Entwicklerdose gießen, sie schütteln und sie wieder entleeren. Das Netzmittel soll das Wasser von der Oberfläche des Films abperlen lassen und so Flecken vermeiden.

Der fünfte Schritt ist, den Film zu trocknen.
Dafür musst du den Deckel der Entwicklerdose öffnen, den Film aus der Spule ziehen, ihn vorsichtig mit einem weichen Tuch abtupfen und ihn an einer Wäscheleine aufhängen. Du solltest den Film in einem staubfreien Raum trocknen lassen, um Schmutz zu vermeiden. Die Trocknungszeit hängt von der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur ab. Du kannst den Film mit einer Schere in Teile von etwa 6 Bildern schneiden, wenn er trocken ist, das erleichtert später das Handling beim Vergrößern.

Wie vergrößerst du ein analoges Papierbild?
Nachdem du deinen Film entwickelt hast, kannst du deine eigenen Papierbilder vergrößern.

Aber das ist ein anderes Thema. :-)



(Bild im Artikel: KI-generiert)


(c) Marco Vollmann | Dresden | Mobil: 0177- 526 35 36



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Dresden - Leipzig | Mobil: 0177- 526 35 36
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